Tag Archives: Berge 2015

Berg- und Wanderjahr 2015 – ein Rückblick

5 Feb

Für 2014 hatte ich mir vorgenommen, einen Monat am Berg zu verbringen – und habe es geschafft! Mal gucken, wie das 2015 so gelaufen ist.Aufstieg zum Gindelalmschneid im Schnee| raupenblauJanuar

Zwiesel (1 Tag)

Gindelalmschneid (1 Tag)

Schneeschuhwandern Spitzingsee | raupenblauFebruar

Schneeschuhwandern am Spitzingsee (1 Tag)

Skifahren am Brauneck und in Westendorf (2 Tage)

Tortal | raupenblauMärz

Tortal (1 Tag)

Lenzerheide (3 Tage)

Schnaiter-Alm | raupenblauApril

Zwiesel und Blomberghaus (1 Tag)

Solsteinhaus | raupenblau

(c) Felix Frey

Mai

Solsteinhaus und ein Erlspitze-Versuch (2 Tage)

Roßkopf, Rotkopf, Stolzenberg | raupenblauJuni

Roßkopf, Rotkopf und Stolzenberg (1 Tag)

Rotwand (1 Tag)

Zugspitze durch das Reintal | raupenblauJuli

Durch die Höllentalklamm zur Alpspitz-Bergstation (1 Tag)

Zugspitze (2 Tage)

Gleirschklamm und Oberbrunnalm (1 Tag)

20150803_almauer_alm_raupenblauAugust

Elmauer Alm und Tegernseer Höhenweg (2 Tage)

Neue Traunsteiner Hütte | raupenblauSeptember

Neue Traunsteiner Hütte und Großer Weitschartenkopf (2 Tage)

Wank (1 Tag)

Leonhardstein | raupenblauOktober

Leonhardstein (1 Tag)

Tor- und Rontalrunde | raupenblauNovember

Ron- und Tortalrunde (1 Tag)

Notfallkurs Alpin an der Rotwand (2 Tage; Post folgt noch)

Insgesamt komme ich auf 27 Bergtage, irgendwann bin ich auch noch einmal den Tegernseer Höhenweg gegangen, dann wären es 28 und wenn man den letzten Tag in Lenzerheide dazu zählt (da bin ich allerdings nur auf dem See rumgelaufen und habe Berge angeguckt) sogar 29. Damit bin ich sehr zufrieden, denn mein Sommer war sehr arbeitsreich und vor allem furchtbar heiß. Die Touren an Zugspitze, Gleirschklamm und Neuer Traunsteiner Hütte glichen eher einer tropischen Regenwaldtour als einer alpinen Bergwanderung.

Meine persönlichen Highlights waren die Tour zum Solsteinhaus (tolle Tour und eine supernette Hütte), zum putzigen kleinen Leonhardstein (auf dessen Gipfel man sich wirklich sehr bergig fühlt, obwohl er gar nicht so hoch ist), die Alpspitz-Tour (da fehlt noch der Klettersteig und ich bin sehr gespannt, wie die neue Höllentalanger-Hütte aussieht) und das wahnsinnig lehrreiche Notfallkurs-Wochenende, von dem ich unbedingt noch berichten muss.

Was ja auch immer ganz wichtig ist beim Wandern, sind die Wanderfreunde, und da hab ich schon ganz besonders tolle – mit mir gewandert sind 2015 (in alphabetischer Reihenfolge):

Andrea, Angela, Ben, Benjamin, Felix, Helene, Ieva, Jamie, Jasmin, Jennie, Kathy, Katya, Kilian, Liz, Mareike, Matthias, Nadine, Simon, Undine.

Das war sehr schön so und ich hoffe, mit vielen dieser Menschen auch dieses Jahr wieder vom Gipfel ins Tal gucken zu können.

Ich hoffe, 2016 hält wieder viele schöne Touren bereit – ein paar Gipfel sind zum Glück ja noch übrig.

Ron- und Tortalrunde

19 Nov

Am ersten November-Wochenende kehrten wir zu einer Schneeschuh-Location aus dem März zurück, nämlich ins Tortal. Damals hatten wir darauf verzichtet, hoch zur Torscharte (1.815 m) zu steigen. Das holten wir diesmal nach und wanderten durch das Rontal zurück nach Hinterriß (Tourenbeschreibung).Tor- und Rontalrunde | raupenblau

Der Blick auf die Karwendel-Wände war auch diesmal beeindruckend. Tor- und Rontalrunde | raupenblauEtwas schade war, dass die tiefstehende Herbstsonne es kaum in das Tal hinein schaffte – wenn man Sonne abbekommen möchte, muss man definitiv sehr früh starten.Tor- und Rontalrunde | raupenblau

Die Tour kann man gut in beide Richtungen gehen. Wir starteten mit dem Tortal, was einen winzigen Nachteil hat: Nach der Scharte muss man recht steil über Geröll absteigen, das wäre im Aufstieg sicher angenehmer gewesen. Besonders für ungeübte Wanderer ist der Abstieg sonst nicht so lustig. Im Rontal gibt es einige sehr alte Ahornbäume, die aber größtenteils schon blätterlos waren.Tor- und Rontalrunde | raupenblau Zurück in Hinterriß verspeisten wir einen feinen Apfelstrudel und wünschten dem Karwendel vorerst eine angenehmen Herbstruhe.

Leonhardstein (1.449 m)

14 Okt

Letzten Freitag habe ich lange gearbeitet, draußen war es stockdunkel, das Büro war leer und ich dachte mir so: „Morgen sollte man echt auf einen Berg steigen.“ Zum Glück habe ich spontane KollegInnen und eine kurze Suche auf dem Alpenvereins-Portal (Suchkriterien: nicht zu weit weg, bis 800 Höhenmeter, noch nicht gemacht) brachten nach wenigen Minuten ein Ergebnis: der Leonhardstein (Tourenbeschreibung) sollte es sein.Leonhardstein | raupenblau

Der Leonhardstein ist ein putziger kleiner Berg, der neben seinem Nachbarn, dem Hirschberg, frech aus dem Wald guckt. Die Wanderung startet in Kreuth, wir suchten uns einen Parkplatz am Kirchberg (auf dem man eigentlich nicht parken durfte – also im Zweifel lieber einen Parkplatz im Ort suchen) und folgten der Beschilderung, die ab der Kirche gut zu finden ist. Am Waldrand hat man einen schönen Blick auf Kreuth:Leonhardstein | raupenblau

Im Gegensatz zu vielen anderen Touren gibt es hier nicht erst ein Stück Forstweg, es geht direkt auf einen kleinen Wandersteig, der stetig bergauf durch den herbstlichen Wald führt – aufgrund des feuchten Bodens war Konzentration angesagt. Nach gut zwei Kilometern bzw. ungefähr 45 Minuten kreuzt der Steig (nach einem erholsamen, wenn auch kurzen flachen Wegstück) den Weg zur Duslau-Alm. Nun wird der Weg direkt kraxliger:Leonhardstein | raupenblau

Ab hier braucht man immer mal wieder die Hände, der Fels ist teilweise schon etwas speckig. Die Kletterstellen sind aber einfach und selbst bei Feuchtigkeit sicher zu machen. Nach einem letzten Kletterstück steht man dann auf dem kleinen, felsigen Gipfel. Zeit für Brotzeit. Theoretisch könnte man von hier toll die Tegernseer Berge sehen, wir befanden uns aber in einer Art Wolken-Waschkessel:Leonhardstein | raupenblau

Die Wolken waren ständig in Bewegung, so bekamen wir ab und zu doch einen Sonnenstrahl ab oder erschaschten einen Blick auf den Hirschberg oder Roß- und Buchstein.Leonhardstein | raupenblau

Der Abstieg erfolgt auf dem gleichen Weg wie der Aufstieg. Wir sammelten ein paar ausgewählte Steine für Ben und Undine. Andrea kraulte noch kurz eine Kuh in den siebten Himmel:Leonhardstein | raupenblau

Die junge pelzige Dame war so begeistert, dass sie versuchte, über den Zaun zu klettern, um uns nachzulaufen. Leider hatten wir nicht so viel Platz im Kofferraum. Insgesamt (mit langer Pause am Gipfel) waren wir gut vier Stunden unterwegs. Bei trockenem Wetter ist man sicher schneller, da man beim Abstieg mehr Gas geben kann. Mit 700 Höhenmetern ist die Tour nicht übermäßig anstrengend, aber technisch etwas anspruchsvoller. Hat Spaß gemacht und kommt definitiv auf die Liste der ‚kann man nochmal machen‘-Touren.

Wank (1780 m)

28 Sept

Am Samstag waren wir auf dem Wank. So furchtbar viel gibt es dazu gar nicht zu sagen. Auf den Berg fährt eine Bahn, es gibt auch eine Mittelstation, man kann also kombinieren was man laufen will und was nicht. Wir liefen hoch und fuhren runter.Wank | raupenblau

Der Weg ist ziemlich einfach zu gehen, die Steigung ganz angenehm, man geht aber wirklich immerzu bergauf und es sind immerhin knapp 1.000 Höhenmeter zu überwinden (Tourenbeschreibung). Zwischendurch hätte man sicher immer einen tollen Panorama-Blick, aber es war wolkig und wir sahen hauptsächlich Garmisch-Partenkirchen.Wank | raupenblau

Oben steht man dann auf einer Art Kamm mit Seilbahnstation und, noch etwas höher, dem Wankhaus. Kein Kaiserschmarrn, aber gute Germknödel und ein netter Wirt. Wank | raupenblau

Auch hier theoretisch wieder tolle Aussicht, aber Wolken. Schöne Wolken, immerhin. Da soll man mich jetzt nicht falsch verstehen. Ich hab so viel geschwitzt am Berg dieses Jahr, ich bin jetzt echt ein Wolken-Fan. Wank | raupenblau

Runter ging es dann wie gesagt mit der Bahn, 13,50 Euro, im Vergleich zu anderen Ausflügen ein Schnäppchen.Wank | raupenblau

Von der Seilbahn-Talstation muss man dann wieder ein Stückchen hochsteigen zum Auto, aber auch das haben wir überlebt. Mit Pause haben wir zweieinhalb Stunden nach oben gebraucht. Nicht unbedingt ein Highlight unter den Bergtouren, aber vielleicht auch mal was für den Winter oder mit weniger bergerfahrenem (aber halbwegs fitten) Besuch, der gerne Garmisch von oben sehen möchte.

Ein Wochenende auf der Neuen Traunsteiner Hütte

4 Sept

(Stimmen aus Innsbruck fordern diesen Post schon die ganze Woche, aber vorab muss ich eine Warnung Richtung Schweden schicken: Laura, es war mal wieder heiß. Aber es ist jetzt vorbei. Es regnet. Ab und zu.)

So, jetzt aber. Es war also heiß am letzten Wochenende, das wird den meisten nicht entgangen sein. In der Woche davor hatte sich recht spontan die Idee entwickelt, das letzte Sommerwochenende auf einer Hütte zu verbringen. Die Idee hatten nicht nur wir, sechs Hütten rief ich an – alles voll. Auf der Neuen Traunsteiner Hütte fand man schließlich ein Plätzchen für uns vier Damen. Ich freute mich – im Berchtesgadener Land kenne ich mich bisher gar nicht aus und warum nicht mal eine neue Gegend erkunden?Neue Traunsteiner Hütte | raupenblau

Um nicht in den Ferienreiseverkehr zu geraten, brachen wir Samstags um sieben Uhr in München auf. Das lohnte sich, einen ersten Stau konnten wir umfahren und waren nach knapp zwei Stunden am Parkplatz Schwarzbachwacht (863 m). Kurz geht man einen Forstweg entlang (Tourenbeschreibung), den Schildern Richtung Traunsteiner Hütte folgend. Danach wird der Weg zu einem Pfad, der erst einmal durch eine fast dschungelartige Graslandschaft führt. Nach kurzer Zeit ist man aber im Wald und es geht stetig bergauf: die ersten knapp 600 Höhenmeter verteilen sich auf zweieinhalb Kilometer und wir kamen gut ins Schwitzen.Neue Traunsteiner Hütte | raupenblau

Ab und zu kann man durch die Bäume einen Blick auf die umliegenden Berge erhaschen, über sich sieht man immer wieder beeindruckende Felswände. Hat man diese erst einmal umrundet, geht es noch weitere vier Kilometer am Rande kleinerer Kessel entlang – viel Ausblick hat man dabei nicht, dafür ist es sehr schön grün und eine Abwechslung zum üblichen Bergpanorama. Man merkt, dass man sich in einem Biosphärenreservat bewegt, in dem keine Almwirtschaft betrieben wird: diverse Blumen und eine reiche Vegetation säumen den Wegesrand. Das letzte Wegstück zieht sich etwas, ist aber aufgrund der wenigen Höhenmeter, die jetzt noch zu überwinden sind (insgesamt sind es 896) nicht weiter anstrengend.Neue Traunsteiner Hütte | raupenblau

An der Neuen Traunsteiner Hütte (1568 m) machten wir erst einmal ausführlich Mittagspause und ließen uns einen leckeren Zwetschgen-Datschi schmecken. Danach sollte es noch ein Gipfel sein, wir entschieden uns für den Großen Weitschartenkopf (1975 m, Tourenbeschreibung).Neue Traunsteiner Hütte | raupenblau

Der Aufstieg geht entschieden nach oben, am Ende wird der Weg etwas anspruchsvoller. Eine ganze Zeit geht man durch Latschenkiefern, bei den warmen Temperaturen nicht so spaßig. Vom Gipfel hat man einen schönen Ausblick und bekommt Besuch von Dohlen und leider auch einem aufgeregten Schwarm fliegender Ameisen. Die waren glücklicherweise aber hauptsächlich mit sich selbst beschäftigt.Neue Traunsteiner Hütte | raupenblau Neue Traunsteiner Hütte | raupenblau20150904_traunsteiner_huette_9_raupenblau

Die Nacht verbrachten wir auf der Hütte, mit einem schönen Abendessen auf der Terrasse. Die Lager in der Hütte sind vergleichsweise großzügig, wir konnten alle gut schlafen. Kleiner (aber verkraftbarer) Negativpunkt sind die wenigen Waschplätze, da alle Besucherinnen aber sehr nett waren, stellte auch das kein Problem dar. Man putzte halt Zähne im Pulk. Am nächsten Tag ging es auf dem Abstiegsweg wieder nach unten.Neue Traunsteiner Hütte | raupenblau

Für ein heißes Wochenende ist die Tour perfekt, da sie viel im Schatten liegt. Allerdings ist sie mit knapp sieben Kilometern vom Parkplatz zur Hütte recht lang, das sollte man bedenken und rechtzeitig loslaufen.

Elmauer Alm & Tegernseer Höhenweg

3 Aug

Man mag es kaum glauben, aber nach der Gleirschklamm hatte ich von Bergen erstmal genug. Es war für meinen Geschmack einfach zu heiß zum Wandern. Ich verordnete mir dementsprechend eine Bergpause, die ich mit anderen angenehmen Dingen verbrachte. Segeln zum Beispiel. Und Essen. Und Schlafen.

So ganz ohne ging dann aber doch nicht. Ende Juli waren wir auf Betriebsausflug auf der Elmauer Alm. Von Klais aus ging es durch den Wald, am Hotel Kranzbach vorbei zur Elmauer Alm.Kranzbach | raupenblau

Natürlich war es wieder brütend heiß. Auf der Alm gab es leckere Brotzeit und Apfelstrudel, der seinem guten Ruf aber nicht so ganz gerecht wurde. Auf dem Rückweg drohten Gewitterwolken und das letzte Stück mussten wir dementsprechend eher rennen als gehen. Aber es war nicht mehr heiß; ich war durchaus dankbar.20150803_almauer_alm_raupenblau

Der Weg ist eine nette Geschichte, die man auch in Turnschuhen gehen kann – zum Beispiel wenn man Besuch hat, der auch mal einen Berg sehen möchte, aber nicht so recht drauf rumlaufen (ca. 270 Höhenmeter je nach Route, Beschreibung hier).

Ähnlich ist es mit dem Tegernseer Höhenweg, den ich letzten Sonntag ging. Ich parkte mein Auto in Tegernsee am Bahnhof und fuhr mit der BOB eine Station nach Gmund (1,50 Euro). Dort traf ich Mareike und Simon. Wir besorgten Kaffee und liefen los. Der Weg ist hervorragend ausgeschildert, leider konnte ich mir den Namen nicht merken und stand mehrmals ratlos vor den Schildern. Tegernseer Höhenweg | raupenblau Tegernseer Höhenweg | raupenblau Tegernseer Höhenweg | raupenblau

Ansonsten ist der Weg recht gemütlich es geht etwas hoch (140 Hm) und runter (250 Hm) und man guckt oft auf den See und geht über kleine Bäche. Aufgrund des Wetters waren wir bewanderschuht, aber das geht auch problemlos in Turnschuhen.

Gleirschklamm und Oberbrunnalm

14 Jul

Wandern in der Hitze scheint mein neues Hobby zu werden. Nachdem Hoch Annelie sich verzogen hatte, kam ja Hoch Clara. Angeblich nicht ganz so heiß. Vermutlich war das sogar so, aber ab 30 Grad scheine ich Temperaturunterschiede nicht mehr so differenziert wahrzunehmen. Am Sonntag gab es also mal wieder eine schweißtreibende Wanderung, die nichtsdestotrotz sehr schön war. Gleirschklamm | raupenblau

Ben und Undine hatten die Wanderung (Beschreibung) ausgesucht und wir (Ieva und ich) trafen uns mit ihnen am Wanderparkplatz in Scharnitz. Zunächst geht man eine ganze Weile an der noch jungen Isar entlang, was sehr schön anzusehen ist (siehe oben). Besonders viel Höhe gewinnt man hier zunächst nicht. Nach ungefähr vier Kilometern überquert man einen Zufluss zur Isar, kurze Zeit später noch einmal und dann ist man in der wirklich sehr schönen Gleirschklamm.Gleirschklamm | raupenblau

Der Weg ist gut zu gehen, aber nicht mit Seilen abgesichert wie z.B. in der Höllental– oder Partnachklamm. Die Gleirschklamm ist insgesamt natürlich eher von der kleinen Sorte, aber was ihr an hohen Felswänden fehlt, macht sie durch klares, blaues Wasser wieder wett. Angenehm kühl und schattig ist es auch noch.20150714_gleirschklamm_2_raupenblau

Nach der Klamm geht es wieder auf einem breiteren Weg aufwärts. Nun gewinnt man an Höhe und es wird anstrengender. Nach einiger Zeit kann man den Fahrweg zur Oberbrunnalm verlassen und auf einen Weg über eine Alm wechseln. Ein sehr schönes Wegstück, mit hübschen Kühen. Nochmal ein Stück Fahrweg und man erreicht die Oberbrunnalm (1523 m).

Gleirschklamm Oberbrunnalm | raupenblau

(c) Benjamin Schneeweiß

Nun wurde es etwas seltsam. Kaum hatten wir uns auf der Terrasse hingesetzt, erschien ein etwa 8jähriges Mädchen mit Flasche und Schnapsgläsern und goss uns ungerührt Obstler ein. Wir tranken brav und bestellten Essen von der kleinen Karte. Kurze Zeit später erschien der Wirt und fragte, ob wir schon unseren Begrüßungs-Schnaps gehabt hätten. Wir bejahten. Er goss uns Schnaps ein. Nachdem wir, nun schon leicht angeheitert, unser Essen gegessen hatten, gingen Ben und Undine in die Hütte, Kuchen aussuchen. Der Wirt erschien und fragte mich, welchen Aufstiegsweg wir genommen hätten. Ich antwortet wahrheitsgemäß: „Durch die Klamm.“ „Ah was! Durch die Klamm!! Da braucht ihr noch einen Schnapps!“ Langsam wurde ich etwas unruhig. Ich erwähnte, dass ich mit dem Auto angereist sei und auch beabsichtigte, den Rückweg so zurückzulegen. Der Wirt schüttelte den Kopf und meinte, ich sei ja nun wohl kaum mit dem Auto durch die Klamm gefahren. Ich guckte flehend und sagte, dass ich wirklich nicht noch einen Schnaps trinken wollen würde. Kurze Zeit später kam Ben aus der Hütte zurück. Natürlich mit Schnaps. Wir aßen noch sehr leckeren Kuchen und verließen die Hütte dann fluchtartig. Gleirschklamm | raupenblau

Nach der Hütte geht es noch eine Weile bergauf, wodurch man den Alkohol hoffentlich gut abbaut. Ab hier wird man immer wieder mit sehr schönen Ausblicken verwöhnt. Irgendwann geht es auch nach rechts hoch zum Zäunlkopf. Das ist vermutlich ein sehr kurzer Anstieg, aber in unserem Hitze-Schnaps-Delirium verzichteten wir lieber. Der Abstieg ist dann anfangs recht steil, aber immer wieder kann man toll Berge gucken:Gleirschklamm | raupenblau

Nach kurzer Zeit trifft man auf einen Fahrweg und geht dann recht gemütlich zurück nach Scharnitz, wo man am Parkplatz Eis essen und die Füße in die Isar hängen kann. Abgesehen von der Hitze eine wirklich sehr schöne Wanderung, die sich mit knapp 800 Höhenmetern gut für eine entspannte Tagestour oder eine sportliche Halbtagestour eignet. Danke Ben und Undine, für diesen tollen Vorschlag!

Nächstes Wochenende gehe ich übrigens nicht wandern. Egal wie das Wetter wird.

Zugspitze (2962 m)

10 Jul

Wenn man in Deutschland wandert, dann muss man ja irgendwie auch mal den höchsten Punkt erreichen, und das ist nun mal die Zugspitze. Nach der Generalprobe am Wochenende davor war es dann am 5. Juli so weit: gemeinsam mit den Brüdern, der Freundin eines Bruders und einem Kollegen machten wir uns auf den Weg, diesen Berg durch das Reintal zu besteigen (Beschreibung). Um den Ansturm von Samstag auf Sonntag zu vermeiden, hatten wir uns den Montag freigenommen. Startpunkt der Tour ist das Olympia-Skistadion in Garmisch-Partenkirchen und der Weg führt zunächst durch die Partnachklamm (Eintritt: 4 Euro). Es gibt keine Bilder. Hatte keine Lust, welche zu machen.Zugspitze durch das Reintal | raupenblau

Denn nun erinnern wir uns: Das erste Juli-Wochenende war geprägt von Hoch Annelie, oder auch: einer Affenhitze. Es war heiß. Wirklich heiß. Die erste Etappe der Tour führt durch das Reintal bis zur Knorrhütte. Das sind 17 Kilometer und rund 1.300 Höhenmeter. Bis zur Bockhütte (1.052 m) geht es noch, da ist viel Wald. Danach blauer Himmel und Sonne. Sehr viel Sonne. Nach einer kurzen Rast an der Partnach kurz nach der Bockhütte machten wir eine längere Pause an der Reintalangerhütte (1366 m).Zugspitze durch das Reintal | raupenblau

An dieser Stelle hatten wir bereits 14 Kilometer zurück gelegt und gut 600 Höhenmeter überwunden. Einer meiner Brüder hatte sich bedenklich verfärbt, obwohl wir uns alle ständig mit 50+ Sonnencreme einbalsamierten. Nach zwei Skiwassern nahm er glücklicherweise wieder eine normale Farbe an und schlug vor, umzukehren. Bruder 2 machte ein ausgiebiges Nickerchen. Wir testeten auch einen Kaiserschmarrn. Drei Rosinen, kein Foto. Zu heiß. Zugspitze durch das Reintal | raupenblau

Die restlichen knapp 700 Höhenmeter verteilten sich dann nur noch auf drei Kilometer. Das war erstaunlich in Ordnung. Wir waren zwar weiter weg vom Fluss (in dem wir noch einmal unsere Wasservorräte auffüllten), aber auch endlich oberhalb der Latschenkiefern. Es gab ab und zu etwas Wind und das Gelände wurde anspruchsvoller, so dass man sich nicht mehr voll darauf konzentrieren konnte, wie heiß es war. Nach zwei Stunden erreichten wir unser Nachtlager: die Knorrhütte (2.052 m).Zugspitze durch das Reintal | raupenblau

Die Knorrhütte mag ich sehr gerne. Unter anderem gab es Himbeer-Heidelbeer-Milch und anderes Essen. Und eine sehr kalte Dusche. Perfekt. Im Aufstieg hatte es noch mehrfach geheißen, die Hütte sei voll bis unters Dach, aber Annelie hatte wohl einige Menschen an den Badesee statt an den Berg gelockt. So hatten wir luxuriös viel Platz im Lager. Den Abend verbrachten wir damit, die Aussicht zu genießen, UNO zu spielen und wieder eine normale Betriebstemperatur anzunehmen.Zugspitze durch das Reintal | raupenblau

Trotz viel Platz schlief ich in der Nacht kaum. Mein Körper signalisierte mir recht deutlich, dass er das ganze Unterfangen für doof hielt und schickte mich unter anderem viermal aufs Klo. Das im Keller der Hütte ist. Hrmpf. Kurz nach fünf gab es ein heftiges Gewitter und dann eineinhalb Stunden lang Regen. Wir frühstückten und machten uns fertig. Der Regen hörte auf, von der Hitze des Vortags war nichts mehr zu spüren (zum Glück!). Dafür sah es dann so aus:Zugspitze durch das Reintal | raupenblau

Bis zum Gipfel sind es von der Knorrhütte aus nochmal rund 900 Höhenmeter, verteilt auf ungefähr vier Kilometer. Erst einmal überquert man ein großes, relativ flaches Schotter- und Schneefeld. Nun könnte man in die Sonnalpin-Bahn steigen und zum Gipfel fahren. Das machten wir natürlich nicht. Wir konnten ihn ja jetzt schon sehen (der kleine Hubbel neben dem Kran).Zugspitze durch das Reintal | raupenblau

Was nun folgt ist unschön: sehr steiles, sehr fieses Geröll-Feld. Zähne zusammen beißen. Inzwischen regnete es und es ging ein fast schon eisiger Wind. Irgendwann erblickte Bruder 1 das Ende der Tour: eine längere, seilversicherte Passage. Er wies mich darauf hin, dass seine einzige Bedingung an die Tour gewesen sei, nicht an Seilen über Abgründen zu hängen. Tja, da hatte wohl jemand meine E-Mail nicht gelesen. Die seilversicherte Passage ist eigentlich noch einmal ganz lustig (kurz geht man über einen Grat) und die gute Nachricht: ich habe immer noch zwei Brüder*.

Und dann steht man plötzlich auf der Aussichtsplattform der Zugspitzbahn und hat Aussicht. Unter anderem auf den Ostgipfel (es gab mal einen zwei Meter höheren Gipfel, aber den haben die Nazis 1938 weggesprengt): Zugspitze durch das Reintal | raupenblau

So richtig Lust, da hochzuklettern, hatte eigentlich keiner mehr. Aber nun waren wir ja schon einmal da. Wir investierten ca. 30 Sekunden in das obligatorische Gipfelfoto**:Zugspitze durch das Reintal | raupenblau

Danach sprangen wir in die Eibsee-Seilbahn und fuhren ins Tal (30,50 Euro). Da war es dann wieder warm. Mit der Zahnradbahn fuhren wir bis zur Haltestelle Hausberg und liefen in ca. 30 Minuten zurück zum Parkplatz.Zugspitze durch das Reintal | raupenblau

Fazit: Wir waren da. Ich finde die Tour nicht so wunderschön. Am Anfang läuft man sehr lange Forstwege, wenn auch durch das schöne Reintal. Der Teil zwischen Bockhütte und Knorrhütte hat mir eigentlich am besten gefallen. Nach der Knorrhütte sieht man dann sehr schnell die zahlreichen Liftstationen des Zugspitz-Skigebiets. Der letzte Teil des Aufstiegs ist eine Kombination aus purer Folter (steiles Geröll)  und ganz spaßigem Geklettere (seilversicherte Passagen; Meinungen gehen wie gesagt auseinander). Der Gipfel ist einfach kurios. Nochmal werde ich das nicht machen, aber, wie Ben so schön sagte: „Schön es auf dem Wandererportfolio zu haben.“

* Bruder 1 bat seine Freundin ihn daheim daran zu erinnern, einen Zettel in seine Wanderschuhe zu legen, auf dem steht, dass er nie wieder mit mir wandern gehen will.

** Es gibt auch eine Version ohne Finger. So viel Zeit musste dann doch sein. Danke an Kathy!

Durch die Höllentalklamm zur Bergstation der Alpspitz-Bahn

10 Jul

Vorletztes Wochenende, also grade noch im Juni war Generalprobe für letztes Wochenende. Und ja: ich blogge hier grade nicht sehr aktuell. Jedenfalls wollte ich mal gucken, wie anstrengend ich es finde, 1.300 Höhenmeter zu überwinden. Bergauf, versteht sich. Auf bergab hatte ich nicht ganz so arg viel Lust. Nach ein bisschen Überlegen dachte ich mir folgendes aus: man könnte durch die Höllentalklamm bis zur (sich aktuell noch im Bau befindlichen) Höllentalangerhütte laufen, dort abbiegen Richtung Alpspitze und dann dort die Bergbahn nach unten ins Tal nehmen. Der Gipfel der Alpspitze ist nur über einen Klettersteig erreichbar; kann man ja dann irgendwann auch mal machen.Alpspitze durch die Höllentalklamm | raupenblau

Leider kann ich keine Beschreibung der Tour verlinken, jedenfalls nicht in der Richtung, die wir gemacht haben. Die Tour wird offensichtlich eher umgekehrt gegangen (Beschreibung): mit der Bahn hoch, dann den Klettersteig, dann Abstieg durch die Höllentalklamm. Ich kann für mich persönlich nur sagen, dass meine Füße so viel Abstieg nicht mögen und der Rest von mir auch nicht. Uns kamen aber tatsächlich im letzten Drittel recht viele Menschen entgegen. Zuerst einmal geht es aber durch die Höllentalklamm, die wie immer voller Menschen war. Erschöpften Menschen, denn die Gemeinde Hammersbach geht nicht gerade offensiv mit der Information um, dass man erst einmal drei Kilometer kontinuierlich bergauf laufen muss, um die Klamm zu erreichen. Davon profitiert die Höllentaleingangshütte auf 1.045 m, an der sich alle erst einmal erfrischen. Wir zahlten lieber gleich unsere 1,50 Euro Eintritt für DAV-Mitglieder, wir hatten ja noch was vor. Die Klamm war wie immer sehr schön und nass:Alpspitze durch die Höllentalklamm | raupenblau

Nach der Klamm geht man noch kurz am Hammersbach entlang und dann sehr schön an hohen Felswänden vorbei bis zum Höllentalanger. Hier wird gerade auf 1.387 m die Höllentalangerhütte neu errichtet. Sie sieht recht futuristisch aus, ich habe allerdings kein Bild gemacht. Ersatzweise hier ein Foto von meinem jungen Ich im Jahr 2009 vor der alten Hütte, quasi in memoriam:Alpspitze durch die Höllentalklamm | raupenblau

Wir machten eine schöne Pause im Höllentalanger und folgten dann den Wegweisern Richtung Kreuzeck. Hier muss man etwas aufpassen: folgt man den Wegweisern Richtung Alspitze, landet man im Mathaisenkar und dann im Klettersteig. Möchte man (wie wir) den Gipfel der Alpspitze umgehen, hält man sich erstmal etwas nördlich. Der Weg ist wirklich wunderschön, ein schmaler Wanderpfad mit tollen Ausblicken. Ab hier waren wir relativ allein, ab und an kamen Leute von oben. Bald ist das Höllentorköpfl in Sicht.Alpspitze durch die Höllentalklamm | raupenblau

In den Latschen trafen wir einige sehr angstfreie Gämsen, denen vermutlich wohl bewusst war, wie langsam sich Menschen bergauf bewegen. Jedenfalls ließen sie sich durch uns nicht weiter stören und verschwanden erst im letzten Moment seelenruhig zwischen den Büschen:Alpspitze durch die Höllentalklamm | raupenblau

Nach den Latschen folgt der letzte Teil des Aufstiegs, der Rinderweg. Hier wäre eigentlich Geröll, aber das ist durch Holzleitern abgesichert. Das geht noch einmal gut in die Wadeln:Alpspitze durch die Höllentalklamm | raupenblau

Ein kurzer Abstieg führt einem am Einstieg zum Klettersteig vorbei zur Bergstation der Alpspitz-Bahn. Man kann sich auf die gruselige Alpspix-Aussichtsplattform begeben:Alpspitze durch die Höllentalklamm | raupenblau

Die Plattform bietet eine tolle Gelegenheit, Höhenangst zu entwickeln. Um den Schock zu verarbeiten aßen wir ein Eis und fuhren dann mit der Alpspitzbahn (17 Euro für die Talfahrt) nach unten.

Nach einem kurzen Fußweg zurück zum Wanderparkplatz Hammersbach saßen wir wieder im Auto. Eine sehr schöne Tour an einem sehr schönen Tag: Sonnig, aber nicht zu heiß. Müde war ich nicht. Und damit zuversichtlich, das nächste Wochenende lebend zu überstehen.

Die gute alte Rotwand, der kalte Spitzingsee und ein überraschender Triathlon

15 Jun

Manche Strecken geht man ja immer wieder und bei mir ist das die Rotwand. Mein favorisierter Aufstiegsweg ist der über den Pfanngraben, aber am Samstag nahmen wir aufgrund des unsicheren Wetters die kurze Variante über den Forstweg. Eigentlich eher ein sportlicher Spaziergang als eine Wanderung, aber trotzdem schön und am Ende verlässlich mit Kuhbegleitung.Rotwand | raupenblau

Nach Eintopf und Kaiser auf dem Rotwandhaus (wir verweilen bei vier von fünf Rosinen in der Kaiser-Wertung) stiegen wir für einen kurzen Fernblick auf den Gipfel und dann über den Grat hinüber Richtung Taubenstein, vorbei an wunderschön blühenden Bergwiesen. Rotwand | raupenblau Rotwand | raupenblauRotwand | raupenblau

Auf dem Weg wurden wir ein wenig nass geregnet und entschieden und letztendlich für den Abstieg per Taubenstein-Bahn. Unten angekommen nahmen wir noch ein sehr erfrischendes Bad im Spitzingsee.Rotwand | raupenblau Spitzingsee | raupenblau

Während wir wandern waren, hatte sich der Spitzingsee zu einem Triathlon-Austragungsort verwandelt und da die Athlet_innen gerade die Straße hinaufstrampelten, konnten wir sie nicht mehr hinunterfahren. Eine Mitwanderin entschied sich, den Bus Richtung BOB zu nehmen (der durfte mit Polizei-Eskorte fahren), Katya und ich machten es uns mit einem großen Eis an der Rennstrecke gemütlich. Das Wetter hatte sich nun doch wieder für Sonne entschieden. Die Teilnehmer_innen des Triathlons waren wohl fitter als erwartet und eine Stunde früher als angekündigt konnten wir schon wieder Richtung Tal fahren. Auf dem Weg nach München kauften wir noch leckere Erdbeeren und feierten Paulines 222.222 Kilometer-Jubiläum (ein Traum für alle Zahlen-Fetischist_innen).Polo | raupenblau

Insgesamt verlief der Tag zwar etwas anders als geplant, war aber wunderschön. Der Spitzingsee und seine Berge sind schon so ein Spaß-Garant und ein Lieblings-Ort für mich, auch wenn ich damit sicher nicht allein bin.