Schon im April hatte ich mich zwei Knäuel Rico Baby Cotton Soft DK besorgt, um ein Mützchen für Baby Jamie zu stricken.
Mit dem Garn habe ich schon diverse Baby-Mützchen gestrickt und mag es ziemlich gerne: Für ein Baumwoll-Garn ist es sehr weich, die Farben sind kräftig und, wie mir von diversen Mamis berichtet wurde, es ist relativ dreckresistent. Angeblich wächst es sogar mit. Da Jamie die Mütze im Frühjahr getragen hat, habe ich Ohrenklappen dran gestrickt:
Leider habe ich die Notizen für das Mützchen verloren und kann daher hier keine genaue Strickanleitung aufschreiben. Allerdings ist das bei Babies eh immer so eine Sache – sie sind recht individuell proportioniert. Um ein Mützchen zu bekommen, das wirklich gut passt und nicht ständig in die Augen rutscht, sollte man am besten nach Maß stricken. Ich versuche mich daher mal an einer Anleitung zum Mütze-nach-Maß-Stricken.
1) Maß nehmen
Für eine Mütze mit Ohrenklappen messe ich folgendes aus:
– Abstand von Ohr zu Ohr über die Stirn (von der Mitte des Ohres aus messen) [A]
– Abstand von Ohr zu Ohr über den Hinterkopf (von der Mitte des Ohres aus messen) [B]
– Breite des Ohres [C]
– Stirnmitte (da, wo die Mütze später aufhören soll) bis Kopfkrone [D]
Dabei ist es wichtig, das Maßband so zu führen, wie die Mütze später auch sitzen soll. Also nicht quer über die Augen 😉 Eine Mütze mit Ohrenklappen wird später in vier Teilen angeschlagen: Vorder- und Rückseite sowie die beiden Ohrenklappen. Die Ohrenklappen mache ich immer etwas breiter als die Ohren, je nach Größe des Kindes und Vorliebe drei bis fünf Zentimeter (Mützchen verrutschen ja ab und zu und das Ohr soll trotzdem warm bleiben). Die Maße für den Anschlag erhalte ich nun folgendermaßen:
[A] – [C] – (3-5 cm) = Maß Anschlag Vorderseite in cm [VS]
[B] – [C] – (3-5 cm) = Maß Anschlag Rückseite in cm [RS]
[C] + (3-5 cm) = Maß Anschlag Ohrenklappen in cm [OK]
2) Maschenprobe stricken
Bisher haben wir die Maße nur in Zentimeter, wir brauchen ja aber eine Maschenzahl. Ich schlage daher 30 Maschen an und stricke zehn Reihen in dem Muster, in dem ich auch das Bünchen und die Ohrenklappen stricken möchte (bei Jamies Mütze: 2 rechts, 2 links). Nun messe ich aus, wie breit das Strickstück ist. Ich habe nun drei Informationen: die Maße für meine Mütze, die Maße meiner Maschenprobe und die Maschenzahl der Maschenprobe. Damit kann ich nun die Maschenzahl für die einzelnen Sektionen ausrechnen. Hier beispielhaft für die Vorderseite:
Maschenzahl [VS] = {Maschenzahl Probe x [VS]} / Breite Probe in cm
So berechne ich die Maschenzahl für die einzelnen Sektionen, die ich als nächstes anschlagen möchte.
3) Anschlag mit Ohrenkläppchen
Zunächst strickt man die Ohrenkläppchen, ich starte immer mit vier Maschen und nehme dann in jeder Reihe am Ende eine zu, bis die gewünschte Breite [OK] erreicht ist. Wie genau das geht, ist hier beschrieben, es gibt auch zahlreiche Videos auf YouTube.
Wenn die Ohrenkläppchen fertig sind, werden Vorder- und Rückseite angeschlagen und die einzelnen Teile auf dem Nadelspiel zusammengefügt. Nun strickt man ganz normal in Runden. Bei Jamies Mützchen habe ich acht Reihen im Bündchen-Muster gestrickt und danach weiter glatt rechts.
4) Abnahme und Abschluss
Nachdem man eine Zeitlang gemütlich vor sich hin gestrickt hat, muss man an die Abnahme denken. Bei Jamies Mütze habe ich an fünf Stellen abgenommen, denkbare wären auch sechs Stellen. Das hängt etwas von der Maschenzahl ab: die sollte in möglichst gleichgroße Teile geteilt werden können. Nun kommen die Maße von [D] ins Spiel: diese sagen aus, wie hoch die Mütze insgesamt werden soll. Anhand der Maschenprobe oder des eigentlichen Strickstückes kann man, analog zu 2), die gesamte Reihenzahl der Mütze berechnen.
Reihenzahl [OK] = {Reihenzahl Probe x [OK]} / Höhe Probe in cm
Je nach Maschenzahl und Anzahl der Abnahme-Punkte kann ich nun einschätzen, wie lange ich am Ende für die Abnahme brauche: Habe ich eine gesamte Maschenzahl von 60 und reduziere an 6 Punkten um je eine Masche pro Zentimeter, brauche ich 8 Reihen, um das Strickstück abzuschließen (am Ende sollten je zwei Maschen pro Abnahme-Punkt übrig bleiben). Ich würde noch einige Reihen dazurechnen und anfangs erst dreimal in jeder zweiten Reihe abnehmen. So käme ich für das fiktive Beispiel auf 11 Reihen für die Abnahme.
Ich stricke also glatt rechts bis von meiner Gesamtreihenzahl noch elf Reihen übrig sind und beginne dann mit der Abnahme. Am Ende ziehe ich meinen Faden durch die übrigen Maschen (im Beispiel wären das zwölf – drei Maschen pro Nadel; sehr viel mehr sollten es nicht sein, sonst bleibt oben ein Loch) und vernähe. Fertig!
An Jamies Mütze habe ich noch Bändchen geflochten, das kann man natürlich nach Lust und Laune gestalten. Wenn die Anleitung zu komplex ist – einfach in den Kommentaren nachfragen oder die oben verlinkte Anleitung angucken.
Schlagwörter: Handarbeit, Stricken