Tag 6 der Mini-Alpenüberquerung startete mit Liebe und Freude: Ben hatte Geburtstag! Am Vorabend hatte es kurz und entschieden gehagelt, und am Morgen war es bewölkt. Glücklicherweise hielt das Wetter, bis auf zweimal kurzen Nieselregen. Wir starteten um 8 Uhr, da wir einiges an Strecke vor uns hatten. Auf der Karte sah es nach relativ wenig Höhenmetern aus, was aber nicht so ganz stimmt, wenn man sich die Daten des Tages anguckt:
Ausgangshöhe: 2.213 Meter
Zielhöhe: 2.304 Meter
Höchster Punkt: 2.575 Meter
Tiefster Punkt: 2.036 Meter
Höhenunterschied: 1.195 Hm auf, 1.113 Hm ab
Strecke: 19,9 Km

Auf dem Weg zur Flaggerschartenhütte
Obwohl wir immer über 2.000 Meter blieben, gab es doch einiges an Auf und Ab. Allerdings war die Landschaft sehr ansprechend, mit tollen Ausblicken, kleinen Bachläufen und Seen und netten Tieren. Unter anderem trafen wir weitere Murmeltiere und eine kleine Herde junger Haflinger, denen Undine zu ihren ersten Bissen Apfel verhalf – man hat Pferde selten so begeistert gesehen.

Glückliche Haflinger
Sehr schöne Kühe gab es auch.

Fotogener Jungbulle
Unterwegs stellte sich heraus, dass unsere Tagesetappe zwei Etappen der Hufeisentour entsprach. Wir trafen diverse Hufeisentour-Geher, die zum Teil recht stark jammerten über die schwierigen Wege und die weiten Strecken. Ich frage mich, wie diese Tour vermarktet wird. Einige der Wanderer waren interessant ausgerüstet und trugen bemerkenswert große Rucksäcke auf dem Rücken.

Marburger Hütte/Flaggerschartenhütte
An der Marbuger Hütte/Flaggerschartenhütte machten wir eine Mittagspause und verspeisten den kleinen Kuchen, den wir für Ben dabei hatten. Die zweite Etappe bis zum Schutzhaus Latzfonser Kreuz zog sich dann etwas – insgesamt war sie zwar sehr gut zu gehen (es gab an diesem Tag insgesamt nur zwei Seilsicherungen), aber meinen Füßen reichte es langsam mit Wandern und sie taten ziemlich weh. Gemeinerweise zeigt sich die Hütte auch wirklich erst dann, wenn man schon fast davor steht.

Endlich! Das Schutzhaus Latzfonser Kreuz zeigt sich.
Dafür lohnte sich das Tagesziel: Das Schutzhaus Latzfonser Kreuz ist sehr schön, das Essen lecker, die Wirtsleute nett, ihre Hunde flauschig und der Blick auf die Dolomiten fantastisch. Trotz beanspruchter Füße juckte es mich in denselben beim Anblick der markanten Gipfel. Dann gab es auch noch ganze 90 Sekunden warmes Wasser für einen Euro.Wir waren glücklich.

Schutzhaus Latzfonser Kreuz
Das sagen die Mitwanderer:
Guido: „Die Hütte kommt und kommt nicht.“
Ben: „Heute kann es regnen, stürmen oder schreien, denn ich schrei‘ ja selber, wie der Sonnenschein.“
Undine: „…“

Vollmond über Dolomiten
Als die Mitwanderer nach einer kleinen Runde Yoga im Freien schon im Bett lagen, saß ich noch ein bisschen draußen, telefonierte kurz mit Bastian und bewunderte den Vollmond. Das war ein wirklich schöner, friedlicher Moment, für den allein sich die ganze Schinderei schon gelohnt hat.