Ich denke jeder Mensch hat so seine Orte, an die sie oder er immer wieder gerne zurückkehrt. Nachdem ich am Freitag und Samstag eine tolle bayrisch-schottische Almhochzeit fotografieren durfte, habe ich mir auf dem Rückweg einen kleinen Abstecher an meinen Lieblingsplatz gegönnt: Die Fraueninsel im Chiemsee. Zugegeben, die Insel hat sich ziemlich verändert, seit ich als Kind dort herumgehüpft bin. Inzwischen gibt es unzählige Lädchen in kleinen Bootsschuppen und sehr sehr viele Menschen, die die Insel umkreisen. Aber das macht nichts. Ich halte einfach stur am Programm meiner Kindheit fest. Und das geht so:
1) Mit dem Boot von Gstadt übersetzen.
2) Den Klosterladen der Benediktinerinnenabtei Frauenwörth aufsuchen und köstliches Marzipan erwerben. Diesmal habe ich mir auch noch eine kleine Kette gegönnt. Mit dem Anhänger um den Hals, dem Marzipan in der Tasche und einem Tuch von Muttern kam ich mir dann ein bisschen vor wie in einer verrückten Sekte und wandelte sphärisch entspannt über die Insel, zum nächsten Programmpunkt:
3) Eine geräucherte Renke essen. Die Renken kommen direkt frisch aus dem See, wie man auch auf FOCUS online nachlesen kann. Ich weiß leider nicht, wie mein favorisierter Fischräucherer heißt, aber es ist ein Haus in der Mitte der Insel, mit einem kleinen Biergarten davor. Man muss um das Haus herumgehen und hinten an einem kleinen Stand den Fisch aussuchen. Ehrlich gesagt habe ich auch noch nie irgendwo anders meine Renke gegessen. Aber sie schmeckten alle fantastisch.
4) Die Inseltöpferei besuchen.Wenn man vom Räucherfisch bergab Richtung Ufer kommt, dann trifft man auf die Inseltöpferei. Die gibt es bereits seit 400 Jahren und ich habe so das Gefühl, man ist seinem Stil dort seitdem auch mehr oder weniger treu geblieben. Es gibt auch einen Online-Shop, aber die Produkte dort sind nicht repräsentativ.
Danach kann man noch ein wenig am Ufer sitzen oder sogar in den See springen. Als 15jährige bin ich auch mal zur Nachbarinsel, der Krautinsel, geschwommen. Da ich ein unsportlicher Teenager war, gehe ich davon aus, dass die Strecke nicht so dramatisch ist. Eins kann ich aber garantieren: Wer meinen Programmpunkten folgt und sich dabei Zeit lässt, der wird sich fünf Jahre jünger fühlen, wenn er wieder Festland betritt. Versprochen.
Und um mal ganz frech Michel Houellebecq den fantastischen Titel seines (meiner Meinung nach nicht ganz so fantastischen) Buches zu stibitzen: Ganz in der Nähe Münchens besteht die Möglichkeit einer Insel. Und das ist doch einfach toll.
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